Das Wasserfallmodell: Ein Vorgehensmodell der SoftwareentwicklungStudienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen: ProzessmodellierungIn der heutigen Zeit werden Entwicklungsprojekte immer komplexer und umfangreicher. Die gewünschte Software zum Beispiel, muss immer höhere Qualitätserwartungen befriedigen und zudem noch günstig und schnell auf dem Markt sein. Neben hoch qualifizierten Mitarbeiten stellt eine fundamentale und strukturierte Planung einen entscheidenden Faktor für erfolgreiche Projekte dar. Folgende Zahlen und Fakten, bearbeiteter Projekte soll die Notwendigkeit eines Leitfadens sprich eines geeigneten Vorgehensmodells deutlich machen. Untersuchungen der Standish-Gruppe im Jahre 1994 bezüglich der amerikanischen Softwarebranche ergaben nachfolgende Daten: Hierfür wurden 369 Firmen und 8.380 Projekte betrachtet. Von den untersuchten Projekten wurden 31% noch vor der Fertigstellung aufgegeben. Jedes zweite Projekt überschritt das Budget um mehr als 100% und jedes dritte Projekt konnte seine ursprünglich gesetzten Ziele nie erreichen. Lediglich 16% der Projekte wurden als erfolgreich bewertet . Nachfolgend ein paar konkrete Beispiele aus den USA:Das PKW-Zulassungsprojekt des Staates Kalifornien mit einem Verlust von 54 Millionen US-Dollar nach 6 Jahren Entwicklung.Das American Airlines Autovermietungs- und Hotelvermittlungsprojekt mit 165 Millionen US-Dollar Verlust nach 7 Jahren Entwicklung.Das Gepäckverteilungssystem des Flughafens Denver, das über Jahre nicht fertig gestellt werden konnte und während dieser Zeit der Stadt Denver einen täglichen Verlust von 1,1 Millionen US-Dollar bescherte.Das zentrale Steuerverwaltungssystem des U.S. Internal Revenue Service, dessen Entwicklung schon über 8 Jahre dauert, mehr als 200 Millionen US-Dollar gekostet hat und immer noch nicht einsatzfähig ist. Eine erneute Auswertung der Standish-Gruppe aus dem Jahr 2004 lässt zwar positive Tendenzen erkennen, mit 29% erfolgreich abgeschlossenen und nur 18% abgebrochenen Projekten, jedoch bleibt hierbei weiterer Optimierungsbedarf bestehen. Für diejenigen, die bei den genannten Beispielen über amerikanische „Entwicklungskunst“ schmunzeln mussten, bringen folgende Beispiele vielleicht wieder auf einen Weg der Ernsthaftigkeit zurück. Denn wie sagt man so schön? „Was die Amerikaner können, können wir schon lange!“.Das 1991 begonnene Softwareprojekt Fiskus, das den 650 Finanzämtern Deutschlands spätestens ab 2006 einheitliche Programme bringen sollte, wurde von den Finanzministern von Bund und Ländern in einer Sondersitzung im Juli 2004 für gescheitert erklärt. Die Programmierversuche haben den Steuerzahler nach internen Schätzungen bislang zwischen 250 und 900 Millionen Euro gekostet.Das Großprojekt »Toll Collect« sollte die Erhebung der LKW-Maut auf bundesdeutschen Autobahnen automatisieren. Mit über zwei Jahren Verzug und geschätzten 3,8 Milliarden Euro Verlust wurde es im Januar 2005 in Betrieb genommen. Diese Beispiele lassen erkennen, dass es von höchster Wichtigkeit ist, dass man den Entwicklungsprozess so gut als möglich plant und durchführt, da oftmals große Mengen finanzieller Mittel auf dem Spiel stehen. Dieses Risiko, das ständiger Begleiter in Entwicklungsprojekten ist, kann man mit einem geeigneten Vorgehensmodell relativ gering halten und somit die Erfolgschancen steigern.